Hufeland-Klinik kritisiert geplante Verteilung des Pflegebonus
Der Bund will 1 Millarde Euro Coronabonus an Pflegekräfte auszahlen; die Pflegekräfte der Hufeland-Klinik, einer Spezialklinik für Lungenerkrankungen, werden dabei aber „leer“ ausgehen. „Das ist unserer Meinung nach mehr als ungerecht“, kritisiert das Direktorium der Klinik unisono.
Die Regelung des Bundes sieht vor, dass nur Kliniken, die mindestens zehn corona-positive beatmete Patienten im Jahr 2021 betreut haben, den Bonus erhalten. In der Hufeland-Klinik wurden zwar 807 Patienten mit teils sehr schweren Post- und Long-Covid-Erkrankungsverläufen betreut und teilweise auch beatmet; diese Patienten waren aber nicht mehr corona-positiv.
Das unter den Kliniken der Region abgestimmte Konzept sieht vor, dass die Hufeland-Klinik den Intensivstationen der Akutkrankenhäuser schwerkranke, nicht mehr akut an Covid-19 erkrankte, aber intensivpflichtige Patienten auf der eigenen Intensiv/Weaningstation abnimmt. Dadurch werden in den Akuthäusern freie Kapazitäten für lebensbedroht corona-positive Covid-19 Patienten geschaffen. Auf der Akutstation übernimmt die Hufeland-Klinik Post-Covid-Patienten in die Frühreha, um die erheblich gesundheitlich eingeschränkten Menschen mit aktivierend therapeutischer Pflege wieder zurück in ein normales, selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Rehaabteilung der Klinik ist zu nahezu 50 % mit Long-Covid-Patienten belegt. Und in einer Post-Covid-Ambulanz, die seinerzeit die erste im nördlichen Rheinland-Pfalz war, wird Patienten auch ambulant geholfen.
„Unabhängig vom Pflegebedarf und -aufwand der bei uns behandelten Menschen, gilt für die Auszahlung des Bonus aber einzig und allein, dass die von uns auf allen Stationen behandelten Patienten zur größten Zahl nicht mehr aktiv an Covid-19 erkrankt sind, weshalb unsere Pflegenden nicht für den Corona-Bonus vorgesehen sind“, erläutert Geschäftsführer Andre Theveßen. „Ohne die Arbeit, die bei uns geleistet wird, könnten die Akutkrankenhäuser aber gar keine neuen corona-positiven Covid-Patienten aufnehmen. Dies erscheint uns äußerst ungerecht und wenig wertschätzend für die geleistete Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zumal wir durchaus befürchten müssen, auch in Zukunft keine Boni zu erhalten.“
Bereits seit Bekanntmachung des Gesetzesentwurfs setzt sich die Klinikleitung daher auf allen Ebenen – auch politisch – für eine Änderung ein. „Bisher zwar ohne Erfolg; wir werden aber trotzdem nicht aufgeben. Das sind wir unseren Pflegekräften schuldig, denn wir sehen, was hier an harter Arbeit geleistet wird“, meint Geschäftsführerin Petra Suranova abschließend.
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